Auch in Krankenhäusern lassen sich Menschen aus Führungsebenen frühzeitig impfen, auch wenn sie kaum Kontakt zu erkrankten Personen haben. Gleichzeitig müssen Pflegende auf die Impfung warten.
Klinik-Betreiber schieben die Schuld für Covid-19-Ausbrüche in Krankenhäusern auf das Verhalten des Pflegepersonals und vergessen dabei ihre eigene Verantwortung dafür, Infektionen in den Häusern einzudämmen.
Wenn Pflegende trotz Kontakt zu Covid19-positiven Personen freiwillig weiterarbeiten, sollen sie während des Dienstes auf das Abnehmen der FFP2-Masken verzichten. Und Vorgesetzte messen Abstände dann mit dem Zollstock nach.
Trigger-Warnung: In diesem Eintrag geht es um Tod und Sterben. Auch wenn wir es generell wichtig finden kämpferisch nach vorne zu blicken, ist dies ein eher trauriger, wenn nicht verzweifelter Beitrag.
Auch in geschlossenen Psychiatrien sind Covid-19-positive Patient*innen untergebracht. Doch Hygiene-Konzepte und Möglichkeiten medizinischer Notfallversorgung sind ebenso mangelhaft wie der Umgang mit Betroffenen oftmals unwürdig ist.
Die Kündigung von Romana ist ein Angriff auf uns alle. Wir schweigen nicht, sondern berichten weiter aus dem Klinikalltag. Nicht nur auf den Intensivstationen, auch in den Notaufnahmen herrschen dramatische Zustände. Patient*innen dicht an dicht, zig Stellen unbesetzt, eine Gefährdungsanzeige nach der anderen.
Solidarität bewiesen die Kolleg*innen in der Notaufnahme einer Hamburger Klinik, als sie ihre "Corona-Prämie" zusammenlegten, um sie mit der Reinigungskraft zu teilen. Solche Akte der Solidarität müssten nicht sein, wenn die Leistung aller Kolleg*innen anerkannt würde.
Das Chaos um die "Corona-Prämie" offenbart das ganze Trauerspiel in der (ausbleibenden) politischen und gesellschaftlichen Anerkennung für die Pflege- und andere "systemrelevante" Berufe. Als ob das nicht ärgerlich genug wäre, wird die Verteilung auch noch auf die Beschäftigten abgewälzt.
Willkommen im Impfzentrum in Schleswig-Holstein: "17 Euro Stundenlohn für medizinisches Fachpersonal, für Hilfskräfte oder Menschen in der Ausbildung 14 Euro. Für Ärzte 100 Euro...!!" Thema heute: Löhne in der Pflege und absurde Gehaltsunterschiede.
"Die Vorgesetzten übten Druck auf uns aus, sie wollten wissen, ob wir über oder unter 15 min Kontakt zu der Corona-Patientin hatten. Die meisten sind sich unsicher. Wir sind doch keine Stoppuhren?!" - Ein Plädoyer dafür, im Zweifel laut zu werden.
"Wir Pfleger*innen sind doch kein Kanonenfutter!!" Ute ist eine Kollegin, die trotz Lungenkrankheit mit Covid-Patient*innen arbeiten muss. Bemühungen, ihren Gesundheitsschutz durchzusetzen, stoßen auf Ignoranz, werden belächelt und mit Wegfall von Zuschlägen beantwortet.
"Als ich von meiner Kollegin erfahren habe, dass unser Patient positiv getestet worden ist, habe ich angerufen, um zu fragen, ob ich vorbei kommen kann um getestet zu werden?! Sie seien nicht zuständig, haben Sie gesagt"... Heute gehts im Corona-Tagebuch darum, wann Beschäftigte getestet werden.
„Ich betrachtete die Packung der FFP2-Masken, die im Regal neben mir stand... `This product is a non-medical device´. Moment mal, habe ich gerade richtig gelesen?!" Heute gehts um fehlerhafte Masken, die bundesweit in Krankenhäusern im Umlauf sind - offenbar auch in Hamburg.
"Ulla ist Intensivpflegerin, aber nur zur Elternzeitvertretung, deshalb muss sie jetzt wieder gehen. Obwohl sie gerne bleiben würde. Der Stellenplan sieht sie nicht vor." Heute im Corona-Tagebuch: der alltägliche Irrsinn im Krankenhaus.
"Hallo liebes Tagebuch..." Agnes ist Pflegerin in einem Hamburger Krankenhaus - eine Kunstfigur von uns, um die Erlebnisse vieler Kolleg*innen während der Pandemie und ihre Erfahrungen aus dem Pflegealltag sichtbar zu machen. Alle paar Tage gibts eine neue Folge...