Pressemitteilung
Am heutigen 10. September startet am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) die „große Pflegeberuf-Kampagne“ der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, der Behörde für Schule und Berufsbildung sowie von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Mit Plakaten und Social-Media-Videos sollen junge Menschen für eine Pflegeausbildung gewonnen und das „Image des Berufs“ verbessert werden. Das Hamburger Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus kritisiert diese Kampagne als reine Augenwischerei. „Anstatt die Arbeitsbedingungen real zu verbessern, wird die Situation in den Einrichtungen schön gezeichnet“, empört sich Nina Geier, Pflegekraft in einem Hamburger Krankenhaus.
Krankenpfleger Kai Pütz ergänzt: „Wir leiden nicht am Image, sondern an miserablen Bedingungen, die Politiker und Krankenhausleitungen seit Jahren verursachen. Das Problem ist nicht, dass es zu wenig Pflegekräfte gäbe, sondern eine Flucht aus dem Beruf. Auch ich weiß nicht, wie lange ich das hier noch aushalte, wenn die Bedingungen so bleiben.“
Bündnissprecher Axel Hopfmann erläutert: „Wir wissen, dass von den etwa 400.000 aus dem Beruf geflüchteten Pflegekräften rund 48 Prozent bereit wären, zurückzukehren, wenn die Personalausstattung und die Arbeitsbedingungen erträglich gestaltet werden.“
Constanze Weichert, bis vor wenigen Jahren in einem Hamburger Krankenhaus beschäftigte Gesundheits- und Krankenpflegerin, bekräftigt: „Ich wäre sofort bereit, wieder im Krankenhaus zu arbeiten – wenn die Bedingungen stimmen würden. Das heißt für mich und viele andere, denen es ähnlich geht: verbindliche Personalvorgaben, Schluss mit der Gewinnorientierung von Krankenhäusern und ein Ende der unerträglichen Zustände, die zu Lasten der Patientinnen und Patienten ebenso wie der Beschäftigten gehen.“
Bereits mit der Erfolgsmeldung, 97 Prozent der Hamburger Krankenhäuser würden die neuen Vorgaben für Pflegepersonal (die Personaluntergrenzen) einhalten, hat Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks den Pflegenotstand schöngeredet. Kirsten Rautenstrauch, Pflegerin und Sprecherin des Bündnisses dazu: „Die Personaluntergrenzen werden zwar meist eingehalten, aber das geht oft nur durch Trickserei. Statt mehr Personal einzusetzen werden häufig einfach Patienten von den Stationen, für die Untergrenzen gelten, auf Stationen verlegt, für die keine gelten.“
Das Hamburger Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus wird sich auch in den kommenden Monaten öffentlich zu Wort melden, um den Senat an seine Verantwortung zu erinnern. „Nicht das Image des Pflegeberufes ist das Problem, sondern die schlechten Arbeitsbedingungen“, so Hopfmann abschließend.
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