Pressemitteilung 20. November 2022:
Krankenhausbeschäftigte: Erst verlogener Beifall, dann Knickerigkeit?
Empörung über Umgang mit dem Coronabonus
Zahlreiche Krankenhausbeschäftigte haben sich mit Beschwerden an den Bundesgesundheitsminister gewandt. Der Grund: Nicht nachvollziehbare Ungerechtigkeiten bei der Auszahlung des Coronabonus. Entgegen den Verlautbarungen am Anfang wurde die gesetzliche Grundlage so konstruiert, dass etliche Beschäftigte leer ausgehen, obwohl sie nicht weniger in der Pandemie geleistet haben als andere. Es ist schlimm genug, dass andere Berufsgruppen im Krankenhaus, wie Reinigungskräfte und Patiententransport, die genauso Kontakt zu covid-infizierten Patient/innen hatten, leer ausgehen. Aber auch Pflegekräfte, die als Leiharbeitnehmer/innen arbeiten oder aus anderen Gründen in unterschiedlichen Krankenhäusern im Einsatz waren sowie Pflegende psychiatrischer Stationen oder in Funktionsdiensten, z.B. Notaufnahmen und diejenigen, die nicht unter die enge Definition von Pflegefachkräften fallen, sind von der Prämienzahlung ausgeschlossen. Der Arbeitsalltag im Krankenhaus ist professionelle Teamarbeit interdisziplinärer Berufsgruppen, bei der jede/r seinen Anteil beiträgt!
„Viele Beschäftigte sind empört über diese Form der politischen Ignoranz“, so Nina Geier, Pflegefachkraft und Betriebsrätin im Springerpool eines großen Krankenhausunternehmens: "Es gehört schon eine ordentliche Portion Verlogenheit dazu, am Anfang der Pandemie öffentlichkeitswirksam Beifall zu spenden und dann, wenn es um die Umsetzung des Coronabonus geht, die Belegschaften so zu spalten. Mit Wertschätzung hat das nichts zu tun! Die Motivation unserer Kolleginnen und Kollegen ist im Keller."
Claudia Nest, Pflegefachkraft mit langjähriger Erfahrung in Notaufnahmen großer Krankenhäuser ergänzt: "Ich gehöre zu den vielen Tausenden, die aus dem Beruf aussteigen. Das liegt zum einen an den unerträglichen Arbeitsbedingungen, zu deren Verbesserung kein Finger gerührt wird. Zum anderen aber auch an der Missachtung, die die herrschenden Gesundheitspolitiker/innen immer dann an den Tag legen, wenn es mal was anderes zu verteilen gäbe als leere Worte. Trotz all ihren Gejammers über Fachkräftemangel scheinen sie zu glauben, dass es zu viele Pflegekräfte gäbe. Anders kann ich mir diese systematische Vertreibung aus dem Beruf nicht zusammenreimen."