Erst Romana, nun Anja?! Solidarität gegen Union Busting!

Solidarität mit Anja!

Schon wieder versucht ein Krankenhaus eine Betriebsrätin zu kündigen.

 

Das Hamburger Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus empört sich über den Versuch des Klinikbetreibers ATOS, die Betriebsrätin Anja C. zu kündigen. Dies ist innerhalb kurzer Zeit das zweite Mal, dass ein Hamburger Krankenhausunternehmen gegen eine Interessenvertretung des Personals vorgeht.

 

War es im Fall Romana Knezevic in der Asklepios-Klinik St. Georg der Anlass, dass diese öffentlich über Missstände im Krankenhaus gesprochen hatte, ist es diesmal womöglich noch abstruser: Anja C. wird Arbeitszeitbetrug vorgeworfen, obwohl sie ihre Arbeitszeiten, die sie zum Teil im Home-Office geleistet hatte, dokumentiert hat.

 

„Hamburgs Krankenhäuser scheinen zu viele Pflegekräfte zu haben. Wie lässt sich sonst erklären, dass schon wieder innerhalb kürzester Zeit ein Krankenhaus gegen die Interessenvertretung der Beschäftigten vorgeht? Es muss wohl darum gehen, gezielt Pflegekräfte zu vergraulen. Die Vorwände sind ja diesmal noch fadenscheiniger als im Fall Romana Knezevic“, so Axel Hopfmann, Sprecher des Bündnisses.

 

Kirsten Rautenstrauch, selber Pflegekraft und Betriebsrätin in einem großen Hamburger Krankenhaus, ergänzt: „Solche Vorfälle müssen alle Hamburgerinnen und Hamburger interessieren. Denn im Krankenhaus betreffen sie nicht nur das Personal, sondern die Patientinnen und Patienten immer mit. Und dazu können wir alle schneller werden, als uns lieb sein kann.“

 

Gudrun Nolte, selber ehemalige Pflegekraft und für den Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt Mitglied im Bündnis: „Es ist gut und richtig, wenn die Gewerkschaft Ver.di in solchen Fällen rechtlichen Beistand leistet. Es gilt allen Pflegekräften zu signalisieren, sich von solchen Kündigungen nicht einschüchtern zu lassen. Die Behinderung von Betriebsratsarbeit schadet letztendlich allen, sowohl den Beschäftigten wie den Krankenhausbetreibern.“

 

Es darf nicht sein, dass Interessensvertretungen der Beschäftigten von Konzernen einfach ausgeschaltet werden! Das Hamburger Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus verurteilt dieses Vorgehen des ATOS Konzerns und ruft daher alle Gesundheitsbeschäftigen, HamburgerInnen und darüberhinaus solidarischen Menschen auf, zu folgenden Prostestkundgebungen zu kommen:

 

Mittwoch, 17. März, um 16 Uhr vor der Atos Klinik Fleetinsel, Admiralitätsstr. 3-4

Vormerken: Freitag, 19. März, morgens vor dem Arbeitsgericht - genauere Infos folgen! (Der Verhandlungstermin findet um 10:15 Uhr im Saal 112 statt.)

 

Weitere Stellungnahmen und Presseartikel zum Fall:

Solidaritätserklärung des Landesbezirksvorstandes von ver.di Hamburg (PDF)

PM ver.di Hamburg Fachbereich 3 (11.2.2021)

Taz Nord: "Zu engagiert für den Chef" (10.2.2021)

 

Im Folgenden dokumentieren wir das...

Solidaritätsschreiben des Betriebsrats Asklepios Hamburg Pflegepool

 

Mit Entsetzen und Wut haben wir die Nachricht der drohenden Kündigung der Kollegin und Betriebsrätin Anja C. seitens der Geschäftsführung der ATOS Klinik Fleetinsel Hamburg aufgenommen.

Engagiert ist sie ihrer Arbeit als Betriebsrätin nachgegangen und das von zu Hause aus im Home-Office – wie es sich gehört in einer Pandemie-Situation!

Genau das ist jetzt der absurde Vorwurf des Atos-Konzerns: Sie sei ihrer Betriebsratstätigkeit außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit nachgegangen und dabei habe sie sich außerdem zu viele Stunden abgerechnet.

Eine Krankenschwester, die im Schichtdienst arbeitet, hat keinen Regelbetrieb mit einheitlichen Arbeitszeiten. Das allein zeigt doch wie konstruiert dieser Vorwand ist.

Für diese Erkenntnis braucht es auch kein Arbeitsgericht!

Aber der wahre Hintergrund liegt auf der Hand…

Es muss endlich Schluss mit der Einschüchterung von Betriebsrät/innen sein!

Wir erklären uns daher solidarisch mit Anja und stehen geschlossen hinter ihr!

Wir fordern die Geschäftsführung der Atos Klinik Fleetinsel Hamburg auf, den Antrag auf Kündigung zurückzunehmen!

Ein Angriff auf Anja ist ein Angriff auf uns alle und geht uns alle etwas an!

 

Mit solidarischen Grüßen,

Der Betriebsrat des Asklepios Hamburg Pflegepools, 3.3.2021

  • Flyer_Fleetinsel-vollst